Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München
Beteiligt an DIFUTURE sind außerdem die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die Eberhard Karls Universität Tübingen und die Universität Augsburg. Das Großprojekt geht mit einer Millionenförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Medizininformatik-Initiative an den Start. Das DIFUTURE-Konsortium wird mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie verschiedenste Arten von Daten aus der Krankenversorgung und der Forschung harmonisieren, integrieren und analysieren. Ziel ist es, Daten aus dem klinischen Alltag für die Forschung nutzbar zu machen und Krankheitsursachen und Verläufe besser zu verstehen. Das Zusammenführen von Datensätzen aus der Forschung zum Beispiel aus Datenbanken für Gene oder Gewebe und aus der klinischen Patientenversorgung kann schneller Zusammenhänge aufdecken, etwa zwischen einzelnen Genen, Lebensstilen und Erkrankungen oder Komplikationen. Solche großen Datensätze („Big Data“) bieten Chancen für die frühere Erkennung von seltenen Komplikationen, Risiken und Nebenwirkungen, etwa bei Arzneimitteltherapien, für Diagnostik, Therapieentscheidungen und Vorsorge. Mit diesem Wissen sollen Erkrankungen künftig wirkungsvoll verhindert, schneller diagnostiziert sowie zielgerichteter und nebenwirkungsarm therapiert werden.
Erste Vorprojekte zu kompatiblen Systemen und gemeinsamer Nutzung von Patientendaten hat das Konsortium unter Leitung von Prof. Klaus A. Kuhn, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie und Lehrstuhlinhaber für Medizinische Informatik der TUM, erfolgreich abgeschlossen. Diese Vorarbeiten und Konzepte von DIFUTURE wurden nun mit Erfolg von einem internationalen Gutachtergremium bewertet. Besondere Akzente setzt das Konsortium in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit, außerdem sollen alle Aspekte einer zukunftsgerichteten Medizin abgedeckt werden, die präventiv, personalisiert, interdisziplinär und digital ist.
Im Rahmen der Medizininformatik-Initiative des BMBF werden bundesweit nun vier Konsortien mit 120 Millionen Euro gefördert. Alle geförderten Konsortien werden Datenintegrationszentren aufbauen und ihren Mehrwert in Praxisbeispielen konkret nachweisen. Die Zentren sollen beispielhaft demonstrieren, wie Daten, Informationen und Wissen aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Standorten hinweg verknüpft werden können. Für die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose (MS) hat DIFUTURE bereits Daten aus verschiedenen Datenquellen zusammengeführt und harmonisiert. Die Fragen, die bearbeitet werden sollen, zielen auf Krankheitsverläufe, Präzisionstherapie, aber auch mögliche Muster von Vor- und Begleiterkrankungen ab. Weitere Anwendungsfälle werden die Parkinson Erkrankung, seltene Erkrankungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall sein.
„Mit ihren herausragenden Schwerpunkten in Informatik und Medizin kann die TUM den digitalen Wandel im Gesundheitswesen vorantreiben und gestalten. Dieser Erfolg ist ein weiterer wichtiger Baustein unserer Digitalisierungsstrategie, in der wir Fachkulturen miteinander in Resonanz bringen. In der Interdisziplinarität liegt der Schlüssel zu wirklich Neuem“, betont TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann. Flankierend wirke, so Herrmann, die landesweite Offensive „Bayern.Digital“, dessen Koordinierungszentrum in Garching ist und von TUM Professor Manfred Broy als Gründungsdirektor geleitet wird.
Weitere Partner des Konsortiums DIFUTURE sind: Kairos GmbH, Universität des Saarlands, Universitätsklinikum des Saarlands, Universitätsklinikum Regensburg, GO FAIR Initiative, ASCO CancerLinQ, TRANSLATE-NAMSE – National Action Plan for People with Rare Diseases, Kassenärztliche Vereinigung Bayern, Health Information Privacy Laboratory (Vanderbilt University School of Medicine)
Die Medizininformatikinitiative des BMBF soll die medizinische Forschung stärken und die Patientenversorgung verbessern. Innovative IT-Lösungen sollen künftig den Austausch und die intelligente Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung ermöglichen. Mit einem vorgesehenen Fördervolumen von 120 Millionen Euro über die Jahre 2018 bis 2021 unterstützt das Bundesregierung die Etablierung von „Datenintegrationszentren“ an deutschen Universitätskliniken und Partnereinrichtungen.